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#2.13 Uusikaupunki

Autorenbild: Thomas & Shaima Thomas & Shaima

⌘ 16.07. - 20.07. Uusikaupunki (FIN)

Logo der Stadt Uusikaupunki (Nystad)

Welcome to UUSIKAUPUNKI - oder wie die Einheimischen sagen: UUKI.

Oder auch schwedisch Nystad, alles meint soviel wie "Neustadt".

Wir flohen aus den Schären vor dem Wetter in diese für uns kleine, für Finnen schon größere Stadt mit dem süßen Namen und sind begeistert. Finnland gefällt uns auf anhieb sehr!

Einst beherbergte diese Stadt die größte segelnde Handelsflotte Finnlands, welche durch die Erfindung der Dampfmaschine an Bedeutung verlor. Mittlerweile hat der Tourismus übernommen und entlang der kleinen Bucht gibt es viel zu Schlemmen und zu Entdecken.


Anker auf mit Hindernissen...

Kurz vor unserem Ziel sind wir noch eine Nacht vor Anker.

Das Wetter war stürmisch und wir dünnhäutig.

Keine gute Kombination, um in einem fremden Hafen einen Anleger zu fahren.

Ausgeschlafen, gesättigt und vorbereitet soll’s losgehen.

Bei dem Ankermanöver ist uns etwas flau im Magen, denn unsere Nachbarn waren eine halbe Stunde damit beschäftigt ihren anscheinend verklemmten Anker an Bord zu bekommen und fuhren dabei Manöver, dass schon das bloße Zusehen schmerzte. Unser Eisen griff am Vorabend auch verdächtig schnell und gut...

Ausnahmsweise kümmert sich Thomas um den Anker und zieht anstatt der Kette und des üblichen Gemüses ein altes Fischernetz hoch. Die Bergung nahm eine gute halbe Stunde und eine Winsch in Beschlag. Wir hatten also auch so unsere Probleme, aber immerhin keine Felsen.

Ich habe dokumentiert und mit klugen Ratschlägen sowie einem Eimer Wasser assistiert, während Thomas Meter um Meter an Bord zerrte. Jeder so wie er kann.

Beschwert wurde das Netz übrigens mit einer alten Motorölflasche, die auch noch einen ansehnlichen Regenbogen auf dem Wasser hinterließ.

Da fragt man sich doch was das soll..?

Thomas hat sich jedenfalls ein Bier und jede Menge Glückwünsche zur Bergung gesichert. Dieses Geisternetz kann dort unten kein Unheil mehr treiben!

Unser anschließendes Hafenmanöver lief entspannt, mit freundlicher Unterstützung einer zierlichen und patenten Schwedin, die gut mit angepackt hat. Ihr Mann durfte die Leine zwar kurz halten, wurde dann aber schnell wieder ausgeklammert. Der waagerecht kommende Sprühregen schien sie auch nicht sonderlich zu beeindrucken und so haben wir Ari gemeinsam und ruhig in Position gebracht. Wir werden immer routinierter!


Schöne Geste: Kurz nach unserer Ankunft wurde eine deutsche Fahne, neben den anderen Gastlandflaggen gehisst. Dabei stand Deutschland kurz Kopf, was wir schmunzelnd hinnahmen. Ein wenig passt das ja, in Anbetracht all der verrückten Nachrichten aus Deutschland. Wenig später war der kleine Fauxpas aber schon wieder korrigiert.


Der Hafen selbst liegt am Ende einer Bucht mitten im Stadtzentrum und die Sauna ist sogar inklusive. Sehr zur Freude meinerseits, ich liebe Sauna!

Entlang der Ufer gibt es einen Spielplatz, Restaurants, Wiesen, einen Tennisplatz, sowie Skatepark und auch ein bisschen Kulturelles. Alles sehr überschaubar und schön gemacht.

Die Stadt selber ist in Blocks aufgeteilt und primär eine Wohngegend. Einige „Antikhändler“, Kioske und Supermärkte haben wir entdeckt. Genauso eine Spielothek, wenige Boutiquen, eine Kirche, einen Windmühlenpark und Läden mit lauter Kuriositäten.

Ein wilder Mix aus Holzhäusern und Betonbungalows prägt das Stadtbild.

Zu erkennen sind die unterschiedlichen Einflüsse der Schweden, Russen und natürlich Finnen.


Butteraugenbrötchen

Nach einem langen Spaziergang und einem vorzüglichem Kardamom-Brötchen im Hafencafe (sehr lecker, unglaublich freundlich und ohne viel Schischi) sind wir mit uns sehr zufrieden. Das Café ist für diese Dinger wohl berühmt und so kamen wir natürlich nicht daran vorbei.

Sie sind unglaublich lecker und wir mittlerweile süchtig danach. "Voisilmäpulla" heißen sie, was Butteraugenbrötchen bedeutet.


Wenn wir im Hafen sind, gönnen wir uns, wie ihr mittlerweile wisst, meist auch den Luxus nicht selber zu kochen. Während Judy und ich um die „Bay“ flanierten, reservierten wir kurzerhand einen Tisch im „Bistro Bay“ und schlenderten frohen Mutes zurück zu Ari.


Bistro Bay...Schmausen, wie bei Freunden

Die Bauten in denen heute die Lokale ihre Gäste verwöhnen, waren früher die Lager für die Frachtsegler. Ein junges Paar hat das Restaurant wirklich schön eingerichtet. Grobe alte Holzbalken überall, die ein wundervolles Raumklima und eine angenehme Akustik schaffen, dunkles Mobiliar. Aufgelockert von einer goldenen und einer gemusterten Wand - moderne Kronleuchter spenden das nötige Licht. Wirklich geschmackvoll.

Genauso das Essen - um zu vermeiden, dass gleich gesabbert wird, überlasse ich das Menü der Fantasie. Wobei, hier ist ein kleiner Teaser...

Wenn wir noch mal in Uusikaupunki sind, kommen wir wieder. Definitiv!

Begleitet wurde unser Dinner von Natalia, einigen Finnen und einer deutschen Herrenrunde!

Die deutsche Truppe von vier Herren musste ich natürlich ansprechen. So wenige Deutsche trifft man noch hier oben - da war meine Neugierde geweckt!

Die Männer sind mit ihren Motorrädern unterwegs. Das Ziel: einmal um die Ostsee - in 3 Wochen! Na dann Hals und Beinbruch und eine schöne Heimfahrt nach Bremen!

Falls ihr mal nach Uuki kommt und ins „Bistro Bay“ geht und dabei Natalia trefft - umarmt sie! Grüßt sie! Und seid lieb zu ihr!

Sie hat uns den ganzen Abend so herzlich betreut. Wir waren wirklich zu Gast. Ein Wort jagte das nächste und da wir das Gefühl hatten, dass noch nicht jedes Wort gesprochen war, tauschten wir Nummern. Bereits am nächsten Abend saßen wir zusammen bei uns an Bord. Später gesellte sich auch noch Alexej, ihr 16jähriger Kollege spontan dazu - mit dem Jetski kam er um die Ecke und wollte eigentlich im Sommerhaus den Feierabend genießen. Der Melone und Judys Blicken konnte er allerdings nicht widerstehen. Es war ein so so wundervoller Abend!

Uusikaupunki hat uns wirklich gut getan! Nur an die völlig andere Sprache müssen wir uns noch gewöhnen. Konnten wir Schwedisch und Dänisch zumindest geschrieben noch halbwegs verstehen, sieht das Finnische aus, wie eine willkürlich zusammengewürfelte Buchstabenreihe.

Deutsche Nachbarn haben wir auch noch bekommen und einen Flohmarkt am Hafen miterlebt, der musikalisch von einer jungen Band begleitet wurde. Wir haben dennoch genug gesehen und starten mit neuer Energie und aufproviantiert wieder in Richtung Norden. Wir haben noch keine Ahnung, was uns dort erwartet...sicher ist nur: Wir sind jetzt schon Fans der Finnen und ihrer offenen Freundlichkeit!






 

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